Betende Atome? – Mario Montessoris »Cosmic Tales«

Betende Atome? – Mario Montessoris »Cosmic Tales«

Betende Atome?
Mario Montessoris »Cosmic Tales« ein Plädoyer für vier neu konzipierte Große Erzählungen in der  MontessoriArbeit mit Sechs bis Zwölfjährigen
Von Thomas Helmle

August 2008, zuletzt aktualisiert im August 2023

Vorbemerkung
Mario Montessoris ›Große Erzählungen‹ sind mittlerweile im deutschsprachigen Raum gut zugänglich und präsent – nicht zuletzt durch die vollständige Veröffentlichung aller sechs ›Cosmic Tales‹ in der Zeitschrift ›Das Kind‹, bzw. im Sammelband ›Kosmische Erzählungen in der Montessori-Pädagogik‹ durch Ela Eckert und Ingeborg Waldschmidt. Vorher waren sie – außer teilnehmenden der AMI-Ausbildungskurse – nur durch die Weitergabe von nicht-autorisierten AMI-Kurs-Mitschriften wenigen Kolleginnen und Kollegen bekannt. In den AMI-Kursen wurden sechs große Erzählungen gelehrt:

1. ›Große Erzählung von Gott, der keine Hände hat‹ (Geschichte des Universums und der Erde)
2. ›Große Erzählung von der Entstehung des Lebens auf der Erde‹
3. ›Große Erzählung vom Kommen des Menschen‹
4. ›Große Erzählung von Ochs und Haus‹ (Entwicklung der Schrift)
5. ›Große Erzählung von unseren Zahlen‹
6. ›Die Geschichte eines harmonischen Staates: Der große Fluss‹ (Der menschliche Körper)


Viele Kolleginnen und Kollegen erarbeiten sich eigene Versionen, andere belassen sie in den Urfassungen und bieten sie in der AMI-Tradition als Kernstücke der Montessori-Arbeit der zweiten Entwicklungsstufe in den ersten Wochen der Grundschulzeit dar.
Mit der oben genannten Veröffentlichung der Großen Erzählungen hatten insbesondere Ela Eckert, Ingeborg Waldschmidt und Peter Gebhardt-Seele eine interpretierende und in Ansätzen kritische Betrachtung begonnen, die weitergeführt werden sollte.
In meiner unterrichtlichen Praxis habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Erzählungen zur Entwicklung der Schrift und der Zahlen nach wie vor gut und für Kinder bedeutsam sind. Sie lernen am Anfang ihrer Schulzeit selbst, was unsere Vorfahren vor Tausenden von Jahren entwickelt haben.

Wenn die MontessoriPädagogik den Anspruch hat, eine moderne und zeitgemäße Pädagogik zu sein, sind ›Große Erzählungen‹ nach wie vor ein wichtiger Bestandteil der Arbeit mit Sechsbis Zwölfjährigen.

Aus zwei Gründen sollten die anderen vier der sechs großen Erzählungen nach meiner Einschätzung in Teilen oder ganz neu konzipiert werden:

1. In Mario Montessoris Großen Erzählungen wird eine fünfzig Jahre alte Weltsicht vermittelt, die veraltet ist und aus heutiger Sicht Nähe zur IntelligentDesignBewegung aufweist.
2. Die Cosmic Tales enthalten nach derzeitigem Wissensstand inhaltliche Fehler, die nicht unbedacht und unkorrigiert an Schülerinnen und Schüler weitergegeben werden sollten.

Neben detaillierter Kritik der vier Erzählungen möchte ich in diesem Beitrag auch skizzieren, wie zeitgemäße Große Erzählungen aussehen könnten, die nach Montessoris Prinzipien konzipiert sind.


Autor:  Thomas Helmle
Entstehungsjahr:  2023 (Erste Fassung 2008)
Quelle:  www.montessori-download.de
Lizenz:  Copyright

Betende Atome?
Datei:  PDF 38 Seiten / 1,1 MB
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